HypnoBirthing als Versprechen für eine positive Geburt?

Nach dem Telefonat mit einer bekannten Hebamme wurde ich nachdenklich.

Sie beschrieb, dass sie Vorbehalte gegenüber HypnoBirthing oder anderen alternativen Geburtsvorbereitungsmethoden hat. 

Warum? Weil diese Methoden etwas transportieren, was es zu erreichen gilt, ein Ziel, das klar feststeht und es nur den einen Weg dorthin gibt. Also sanft und ruhig durch die Wehen (wer HypnoBirthing kennt, weiß, dass es dort „Wellen“ heißt) atmen und still gebären. 

Doch natürlich ist jede Geburt einzigartig und zutiefst individuell.

Unser Telefonat hat mich innerlich bewegt und so wurde ich nachdenklich. 

Vermittelt das Programm, welches ich unterrichte und hinter dem ich stehe nur den einen Weg?

Was ist HypnoBirthing?

HypnoBirthing ist eine ganzheitliche Geburtsvorbereitungsmethode, die Frauen und Paaren viele Informationen und Techniken an die Hand gibt, um sich auf die Geburt des eigenen Kindes ganzheitlich, d.h. auch mental, vorzubereiten. Sie verstehen, was alles in ihrem wunderbaren Körper steckt, um eine Geburt natürlich und angstfrei zu erleben. Sie bauen Vertrauen auf - zu sich und ihrer entstehenden Familie.

Dadurch ist das Paar in der Lage, Entscheidungen für ihre Geburt treffen zu können - entsprechend ihrer Bedürfnisse und Vorstellungen.

Die Techniken

Zentral in Programm sind einerseits Atemtechniken, welche v.a. für die Wehen von großer Bedeutung sind. Durch richtiges Atmen können Wehenkraft und Kontraktionen intensiviert und damit der Geburtsprozess beschleunigt werden. Zudem ist der Geist, der schnell eine Geburt hemmen kann, voll konzentriert und mit dem Körper in Einklang.

Zum anderen arbeitet HypnoBirthing mit Hypnose. Während der Hypnose werden die Teilnehmerinnen in einen tiefen Entspannungszustand versetzt. In diesem Zustand verändern sich die Gehirnwellen und somit der Gehirnzustand.

Das kontrollierende Tagesbewusstsein, welches im normalen Wachzustand die Führung inne hat, wird runter geschaltet und das Unterbewusstsein wird zugänglicher.

Durch diesen Zugang können wir Bilder, die eine Geburt negativ darstellen (und unter der Geburt zu einer Angst- und damit Verkrampfungssituation führen) verändern. Denn leider tragen die meisten Frauen solche negativen Geburtsbilder in sich - geprägt durch angsteinflößende Berichte, Filme oder all die Screenings, Vorsorgeuntersuchung und Gespräche über Komplikationen. 

Durch Hypnose ist es möglich ein positives Bild von Geburt im Unterbewusstsein aufzubauen. Unter der Geburt wird es das Fühlen, Denken und v.a. Handeln der Frau leiten, so dass diese natürlich und einfach gebären kann.

Veränderte Schmerzwahrnehmung im hypnotischen Zustand

Der hypnotische Zustand vermag zudem noch etwas: er versetzt das Gehirn in einen Bewusstseinszustand, unter dem die Schmerzverarbeitung verändert ist. In diesem sehr tiefen Entspannungszustand, registriert das Gehirn zwar, dass es eine starke Empfindung gibt, es registriert diese jedoch nicht als Schmerz.

Dieses Phänomen konnte in zahlreichen Studien belegt werden (Überblick über die aktuelle Studienlage durch Hüppi, J. & Künzle, K. (2011), hier: https://digitalcollection.zhaw.ch/bitstream/11475/672/1/Hueppi_Junia_Kuenzle_Karin_HB08_BA.pdf) und wird mittlerweile von vielen Krankenhäusern auch für Operationen genutzt (https://www.wissenschaft.de/allgemein/titelthema-hypnose-wenn-der-schmerz-schmilzt/).

Schwangere berichten voller Vertrauen

Nach jedem Kurs erhalte ich sehr positives Feedback. Teilnehmer:innen gehen zuversichtlich in die letzten Wochen ihrer Schwangerschaft. Viele von ihnen schreiben mir von ihren kraftvollen Geburten. Von der Hilfe, die sie durch Atmung, Hypnose und die tiefe Verbindung zu ihrem Kind & Partner:in erlebt haben. Ihre Partner wenden die Techniken häufig ebenso begeistert an und nutzen sie für ihren Alltag.

Warum macht mich unser Telefonat also so nachdenklich?

Mein tiefer Wunsch ist es, Frauen Vertrauen zu vermitteln in ihren Körper und ihren Geist. Sei es mit HypnoBirthing oder anderen Methoden.

Mir hat unser Telefonat noch einmal klar gemacht, dass es nicht mein Ziel ist, eine besonders stille und sanfte Geburt zu erzielen. Sondern einer gebärenden Frau zu vermitteln, dass sie sich auf die Geburt freuen darf. Das Geburt etwas essentielles ist, die jede Frau selbst gestalten darf. Ich möchte nicht vermitteln, dass es einen Weg und ein Ziel gibt, sondern ich möchte mit dem Programm den Zugang zur Magie der Geburt ermöglichen.