Selbst-Fürsorge

Eltern vor der Selbstaufgabe oder Wem nützt all der Perfektionismus?

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Irgendwann zwischen dem ersten Blick auf das Baby und dem Lösen der Nabelschnur setzt es ein: die ultimative Ausrichtung auf den Nachwuchs und das Vergessen der eigenen Person und ihrer Bedürfnisse.


Das neue Normal

Die meisten Mütter und auch viele Väter kennen es - ich selbst eingeschlossen - mit dem ersten Kind schleicht sich eine latente Selbstaufgabe ein.

Duschen erweist sich als hektisch-notwendige Aufgabe, um vom sozialen Gefüge keine unmittelbaren Nasenrümpfer zu ernten. Gegessen wird mehr oder weniger nebenbei - wenn überhaupt...  Einen Paarabend verbringt man nicht mehr mit dem:r Partner:in sondern mit dem Kind, selig schlafend bis zur nächsten Stillmahlzeit.

Das ist erst einmal ziemlich normal.

Doch irgendwann, nach meinem Bauchgefühl, in der zweiten Hälfte des ersten Jahres, kommt die Zeit, in der es wichtig ist, sich wieder selbst mehr in den Fokus zu rücken.


Spür Dich

Ja, ich weiß, das ist schwierig!

Ein Teil unserer menschlichen/mütterlichen Natur ist sehr darauf ausgerichtet, im Außen zu spüren, zu suchen … und zu kontrollieren. Das ist wichtig für unseren Nachwuchs. Doch genauso wichtig ist es für eine Familie, dass alle gut nach innen orientiert sind. Und das ist aus meiner eigenen Erfahrung als Mutter und auch derer als Mütter-Begleiterin eine beträchtliche Herausforderung.


Ich möchte alles richtig machen

Häufig steht uns unser eigener Perfektionismus dabei im Weg.

Geknüpft an innere Glaubenssätze, die wir häufig selbst als Baby und Kind verinnerlicht haben, bringen sie uns dazu, ganz viel zu leisten. Den anderen zu genügen, um selbst Anerkennung, Zuwendung, Liebe zu erhalten. 

Und so fangen wir an nicht nur Haushalt und Babybrei perfekt zu machen (nämlich im Akkord und Öko - natürlich selbstgemacht), sondern wir versuchen auch bei unserem Kind keine Fehler zu machen. Fangen an Bücher zu lesen, andere zu beobachten, uns selbst zu hinterfragen. Und die Fehlertoleranz sinkt.


Und schon bleiben wir und v.a. unsere Bedürfnisse (nämlich nach Ruhe, Erholung, Schlaf, Bewegung/Sport, Hobbys etc.) auf der Strecke. Denn wir müssen uns ja noch mehr anstrengen, um alles richtig zu machen.


Brauchen das unsere Kinder?

Profitieren tut davon aus meiner Sicht niemand - außer der Glaubenssatz. Denn Kinder wollen eine Mutter, einen Vater, die:der sich gut spüren kann. Die:Der merkt, wenn sie:er erschöpft, müde, traurig, genervt,… ist und darauf mitfühlend reagiert. Sich erst einmal auf’s Sofa legt, einen Tee trinkt und dann die Spülmaschine ausräumt und den Babyratgeber am Wochenende liest.


Häufig haben wir, die heutigen Erwachsenen, als Kinder einen sehr destruktiven Umgang mit unangenehmen Gefühlen, wie Wut, Trauer, Zorn etc., gelernt. Wurden dafür ignoriert, abgewertet, beschämt oder beschuldigt.

Heute können wir anders mit uns und unseren Gefühlen umgehen.

So wie es die Ratgeber im Kontakt mit dem Kind zum Beispiel empfehlen: mitfühlend. Annehmend. Anerkennend.

Wenn ich müde bin, gibt es einen guten Grund dafür. 

Wenn ich wütend bin, gibt es einen guten Grund dafür.

Wenn ich traurig bin, gibt es einen guten Grund dafür.

Wenn ich zornig bin, gibt es einen guten Grund dafür.


Sorge für Dich!

Ich möchte Dich einladen, Dich zu spüren.

Wann immer es heiß, brodelig, nervig, angespannt in Dir ist: setz Dich hin, die Füße auf dem Boden aufstellend und spüre Dich, Deinen Körper, Dein Inneres.

Lass es so sein, wie es ist, bewerte nichts, nimm Dich so an, wie Du bist!

Frage Dich: was ist Dein guter Grund für Dein Gefühl?


Ich möchte Dich einladen, Dir kleine Inseln zu schaffen: ein Tee auf dem Sofa, die Beine hoch, während Dein Kind auf dem Boden (oder im Kinderzimmer) spielt. Die Spülmaschine räumst Du im Anschluss garantiert mit besserer Laune aus ;-)


Beginne den Tag mit einer kleinen Me-time. 

Setze Dich einmal kurz auf Dein Meditationskissen oder Dein Sofa und frage Dich: Wie geht es mir heute und was steht heute an? Wie möchte ich den Tag erleben und mich ausrichten? Was brauche ich heute?

Diese kleinen Tipps und Inseln benötigen nicht viel Zeit und Aufwand und bringen im Alltag so, so viel. Denn höchstwahrscheinlich werden sie Dir immer mal wieder im Verlaufe des Tages einfallen.


Als Mutter:Vater hast Du einen der verantwortungsvollsten Jobs der Welt.

Kümmere Dich jeden Tag gut um Dich selbst, um diese Verantwortung - jeden Tag - gut bewältigen zu können.


Was sind Deine Inseln des Alltags? Ich würde mich freuen, wenn Du sie mit mir teilst.

Bleib mit mir in Verbindung.
Ich erinnere Dich daran, mit Dir in Verbindung zu sein.

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